Rainer Elsmann ist Vorsitzender des Vereins „Deutsche im Ausland“ und erklärt, warum sich Auswanderer auch mit einer Rückkehr nach Deutschland befassen sollten und welche Typen es gibt.
Worauf sollte man achten, wenn man auswandert?
Wenn man nicht weiß, ob man wieder zurückkehrt, braucht man auf jeden Fall eine international gültige Krankenversicherung. Außerdem sollte man einen Plan haben, wie man wieder zurückkommen kann. Die Erfahrung zeigt, dass sehr viele Auswanderer wieder da sind, wenn der Partner krank wird oder stirbt.
Wie kann man sich auf die Rückkehr vorbereiten?
Man muss wissen, wie man ins deutsche System zurückkehrt, nachdem man seinen Wohnsitz abgemeldet hat. Dazu zählen auch die Krankenversicherungen. Es ist ein Irrglaube, dass die gesetzliche Versicherung einen wieder aufnehmen muss. Es empfiehlt sich eine Anwartschaft, also dass die Versicherung ruht. Nur dann kommt man unabhängig davon, wo man ist, zurück in das System.
Warum sollte man sich auch auf das Scheitern im Ausland vorbereiten?
Es gibt zwei Typen von Auswanderern: Die, die gut vorbereitet sind, die schaffen das in den meisten Fällen. Und die, die glauben, dass im Ausland ihre Probleme gelöst werden. Die kehren häufig zurück.
Gibt es bei Weltreisen beziehungsweise beim Auswandern mit dem Boot spezielle Bedingungen?
Es gibt den Weltumsegler-Verband Trans-Ocean. Über den kann man mit anderen Weltumseglern in Kontakt treten und sieht genau, wo welches Boot liegt. Da hat man das Netzwerk, das man braucht.
Wie endet eine solche Bootsreise im Normalfall?
Den Normalfall gibt es nicht, das ist ganz unterschiedlich. Ich kenne ein Ehepaar, das ist seit 32 Jahren mit seinem Bötchen unterwegs. Ein anders Beispiel ist ein Paar, das ist in Zypern ansässig geworden, weil es ihnen dort so gut gefallen hat. Die wollten eigentlich nur einen kurzen Stopp machen und sind da geblieben. Das fällt unter das Stichwort „Digitale Nomaden“. Das sind Leute, die ihren Beruf fast überall auf der Welt von unterwegs aus machen können und dementsprechend unterwegs sind, bis sie einen Ort finden, der ihnen gefällt. Mittlerweile erreicht uns diese Thematik ständig. Das sind also keine Einzelfälle mehr.
Interview: Sebastian Schuch