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Die Überraschungsfrau

von Redaktion

Marion Kiechle ist die Überraschung in Söders Regierung. Die Münchner Medizin-Professorin wird zur Wissenschaftsministerin berufen – und muss sich zur Ernennung erst mal nach vorne kämpfen. Als Nicht-Mitglied im Landtag sitzt sie bei der Sondersitzung auf einem Stuhl in der hintersten Reihe. Künftig wird sie vorne mitspielen und sich um Themen kümmern, für die sie Expertise mitbringt.

Die 57-Jährige war deutschlandweit die erste Frau, die einen Gynäkologie-Lehrstuhl innehatte. Seit 17 Jahren ist Kiechle Direktorin der Frauenklinik Rechts der Isar. Sie habe schon immer Chefin werden wollen, sagte sie kürzlich unserer Zeitung. Ihr Schwerpunkt liegt im Bereich der operativen Gynäkologie, sie gehört zu den führenden Brustkrebs-Spezialisten in Deutschland. Die gebürtige Badenerin befürwortet die Frauenquote, saß auch in der Konferenz „Frauen in Führungspositionen“, die Angela Merkel einberufen hatte.

Auf politischer Ebene ist Kiechle seit Langem beratend tätig. Edmund Stoiber berief sie 2005 zur Leiterin der Bio-Ethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung. Seit 2001 ist sie Vize-Vorsitzende der Zentralen Ethikkommission für Stammzellforschung. 2015 wurde Kiechle in die weltweit älteste Wissenschaftsakademie, die Leopoldina, aufgenommen. 2007 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz, 2015 den Bayerischen Verdienstorden.

CSU-Mitglied will sie jetzt erst werden, bei der Wahl dann auf der Liste kandidieren. Kiechle ist in vierter Ehe verheiratet mit dem Sportreporter Marcel Reif.  ada

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