4 Fragen aN

„Das ist ein Ausnahmeprojekt“

von Redaktion

Andreas Lechner (Foto: Barbara Braun) spielt in „Zwei Herren im Anzug“ mit – und hat die Dreharbeiten dokumentiert: Sein Film „Seeuferblues“ zeigt das Bayerische Fernsehen morgen um 22.30 Uhr. Wir sprachen mit Lechner über seine Arbeit.

Wie kam es, dass Sie die Dreharbeiten dokumentiert haben?

Ich habe zu Beginn des Drehs in Thüringen den Wunsch geäußert, ein Making-of zu machen – die Produktion und der Bayerische Rundfunk stimmten zu. Die BR-Kinoredaktion wünschte sich aber kein klassisches Making-of, sondern, dass ich Bierbichler in seiner Welt zeige – abseits der Dreharbeiten. Ich habe ihn gefragt, ob er mir auch ein längeres Interview geben würde. Zum Glück hat er, da er dahingehend oft recht scheu ist, ja gesagt.

Wie haben Sie die Arbeit am Film erlebt?

Da ich zu meiner Doppelfunktion als Schauspieler und Dokumentarist auch den Job als Produktionsfahrer übernommen habe, war ich nah dran. Die Crew mit Profis aus Bayern, Thüringen und Norddeutschland merkte bald, dass das ein Ausnahmeprojekt ist, wie es leider selten zustande kommt – trotz der üppigen finanziellen Möglichkeiten in Deutschland. Zudem war für viele überraschend, dass der Regisseur mit jedem im Team kommuniziert hat und so eine besondere Harmonie und Intensität entstanden ist.

Können Sie das konkreter machen?

Das Besondere bei Bierbichler ist, dass er mit seinen Darstellern sehr feinfühlig umgeht und versucht, sich in sie hineinzudenken, um das zu bekommen, was er will. Da gibt’s nicht viele Wiederholungen einer Szene. Ihn interessiert auch nicht so sehr das Äußerliche oder die Übertreibung in der Darstellung, sondern das zurückgenommen reduzierte Spiel, was ja auf der Leinwand eine besondere Kraft erzeugt.

„Ich muss nicht unterhalten werden. Und darum will ich auch niemanden unterhalten“, sagt Bierbichler. Ist das das Geheimnis, warum „Zwei Herren im Anzug“ ein so wunderbar unterhaltsamer Film geworden ist?

Herkömmliche Unterhaltung oder das, was landläufig damit gemeint ist, zielt auf Zerstreuung ab und dass man das Denken lahmlegt. Filme wie „Zwei Herren im Anzug“ unterhalten auf eine andere Weise, die auf Konzentration und Nachdenken setzt, ohne spröde zu sein und die Sinnlichkeit außer Acht zu lassen.

Interview: Michael Schleicher

Artikel 6 von 7