„Bullerbü-Landwirtschaft“ ernährt die Menschen nicht

von Redaktion

Agrarministerin Klöckner vor Beginn der Grünen Woche in Berlin – Großdemo von Bauern in Nürnberg

Berlin/Nürnberg – Die Landwirtschaft muss aus Sicht von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) noch leistungsfähiger werden. Bis 2050 müsse die weltweite landwirtschaftliche Produktion um 70 Prozent erhöht werden, um die Menschen satt zu machen, sagte Klöckner vor Beginn der Grünen Woche in Berlin. Sie verwies auf angekündigte Demonstrationen von Kritikern während der Agrarmesse und ergänzte: „Wir werden nicht mit romantisierenden Bullerbü-Vorstellungen zurückkehren zu einer vormodernen Landwirtschaft, weil man sich ein Idyll sucht, da der eigene Alltag vielleicht zu hektisch ist. Damit werden wir die Menschen nicht ernähren können.“ In „Wir Kinder aus Bullerbü“ hatte die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren das Bild eines technikfreien Landlebens gezeichnet.

Die Grüne Woche öffnet am heutigen Freitag. Bis zum 26. Januar werden rund 400 000 Besucher erwartet. Kritik an den Bauern komme oft aus Städten und häufig ohne differenzierte Recherche, sagte Klöckner. Sie forderte sachliche Diskussionen über neue Pflanzenzüchtungen und Offenheit für neue Methoden wie etwa die Gen-Schere Crispr/Cas. Die Ministerin rief zugleich die Bauern auf, sich der Kritik zu stellen.

Auch die Bauern gehen wieder auf die Straße. Die größte Traktor-Demo in Bayern findet heute in Nürnberg statt. Dort will nun offenbar neben Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) kurzfristig auch Ministerpräsident Markus Söder zu den Landwirten sprechen, heißt es aus der CSU. Kollidierende Termine hat er abgesagt. Aus der Staatskanzlei heißt es zu einem möglichen Auftritt gestern: „Möglich, aber steht noch nicht fest.“ Aiwanger bleibt auf jeden Fall bei seiner Zusage. dpa/dg

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