München – Ein Ausflug in die Berge, eine Radltour oder ein Spaziergang in der Natur: Die Bayern konnten im goldenen Oktober noch viele schöne Tage genießen. Der Trend hat sich fortgesetzt: Der Oktober war wieder zu warm. „Es war zwei Grad wärmer als im 30-jährigen Mittel“, erklärt Reik Schaab, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Als Vergleichswerte dienen die Temperaturen von 1961 bis 1990. In diesem Zeitraum lag die bayernweite Durchschnittstemperatur bei 8,1 Grad Celsius – heuer lag sie bei 10,2 Grad.
Ein Rekord-Monat sei es aber nicht gewesen: „Die Wärme ist inzwischen schon kein Aufreger mehr, sondern der ganz normale Wahnsinn“, sagt Reik Schaab. „Letztes Jahr war der Oktober ungefähr genauso warm.“ Den Hitzerekord im Oktober hält das Jahr 2001. In München sei es damals zum Beispiel im Schnitt 13,7 Grad warm gewesen – also noch einmal über drei Grad wärmer als heuer. Am kältesten war es im Oktober 1974 – mit Durchschnittstemperaturen von 5,1 Grad in München.
Dieses Jahr wurde die niedrigste Temperatur am 3. Oktober auf der Zugspitze gemessen: Minus 10,8 Grad zeigte das Thermometer an. Die höchste Temperatur meldete Würzburg am 13. Oktober: 26,9 Grad. Auch in München maß der DWD am 13. Oktober warme 24,5 Grad. Generell gab es regionale Unterschiede: „Im nördlichen Franken war es nur ein Grad zu warm“, erklärt Schaab. „In Holzkirchen (Kreis Miesbach) waren es drei Grad.“
Im Schnitt freuten sich die Bayern über 120 Sonnenstunden. „Das entspricht den Erwartungen“, erklärt Schaab. Das Mittel aus dem Vergleichszeitraum sei „fast zu 100 Prozent getroffen“ worden. Besonders lang lachte die Sonne erwartungsgemäß auf der Zugspitze vom Himmel: Dort verzeichnete der DWD 163 Stunden. Den gleichen Wert erreichte auch Zwiesel im Landkreis Regen.
Auffällig war, dass der Oktober sehr nass war. „Wir hatten ein Drittel mehr Niederschlag, als zu erwarten war“, erklärt Reik Schaab. Die Wetterexperten verzeichneten im Schnitt 80 Liter Regen pro Quadratmeter. In Oberstdorf (Kreis Oberallgäu) waren es sogar 187 Liter – das sind 77 Liter mehr als im Langzeit-Mittel des Ortes. In Kümmersbruck in der Oberpfalz (Kreis Amberg-Sulzbach) waren es dagegen nur 28 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. „Aber das sind normale Spannweiten“, sagt Schaab.
Auf der Zugspitze fiel am 7. Oktober zudem der erste Schnee. Auch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gab es rund 20 Zentimeter Neuschnee. Schneefräsen kamen zum Einsatz und am Zugspitzplatt hatten die Kinder am Mittwoch viel Spaß beim Rodeln. Im Raum Berchtesgaden lag die Schneefallgrenze gestern bei etwa 1000 Metern. Der Schnee blieb nicht liegen.
So richtig will der Winter in den kommenden Tagen in Bayern noch nicht durchbrechen, auch wenn der DWD für heute Morgen Frost in einigen Teilen Bayerns prognostiziert hat. Auch auf der Zuspitze soll bald wieder Schluss mit Neuschnee sein. Für Allerheiligen und das Wochenende rechnet der DWD mit milden Temperaturen. Am Freitag dürften die Thermometer zwischen sechs Grad im Osten und zwölf Grad im südlichen Schwaben anzeigen. Am Samstag sind bis zu 17 Grad drin. Nördlich der Donau ist dem DWD zufolge mit Regen zu rechnen.