München – Es war ein Sommer der Superlative: Überdurchschnittlich heiß, überdurchschnittlich sonnig und überdurchschnittlich trocken war es in Bayern im Zeitraum zwischen Juni und August. Es war nach dem Jahrhundert-Sommer 2003 und dem Spitzen-Sommer 2015 der drittwärmste Sommer aller Zeiten.
„Bayernweit war es drei Grad zu warm“, erklärt Reik Schaab vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Damit setzt sich die Entwicklung von vergangenem Jahr fort – auch 2018 war es drei Grad wärmer als in der Referenzperiode 1961 bis 1990. Heuer gab es gleich vier große Hitzewellen. „Das ist sehr außergewöhnlich“, sagt Schaab. „Aber in Zukunft müssen wir uns wahrscheinlich darauf einstellen, dass so etwas öfters vorkommt.“ Sogar der bayerische Hitzerekord wurde 2019 geknackt: 40,4 Grad zeigte das Thermometer am 25. Juli in Kahl am Main (Kreis Aschaffenburg) an – das sind 0,1 Grad mehr als der alte Spitzenwert, der 2015 in Kitzing gemessen wurde.
Rekordmonat war der Juni: Deutschlandweit war es der wärmste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Bayern war es im Schnitt 19,5 Grad warm – und damit 4,7 Grad wärmer als sonst. Außerdem strahlte im Juni die Sonne 305 Stunden vom Himmel – und damit länger als im Rekordjahr 2003. „Es waren 55 Prozent mehr Sonnenstunden als normal“, berichtet Reik Schaab.
Nicht ganz so rekordverdächtig, aber ebenfalls zu warm und zu sonnig waren der Juli mit durchschnittlich 19,1 Grad und der August mit durchschnittlich 18,5 Grad. Bayernweit gab es in den drei Sommermonaten rund ein Viertel mehr Sonnenstunden als in der Vergleichsperiode. „Es ist ungefähr auf dem gleichen Niveau wie letztes Jahr, als es 790 Sonnenstunden waren“, sagt Schaab. Besonders sonnig war es in Harburg (Kreis Donau-Ries). 850 Stunden schien dort die Sonne – heruntergerechnet entspricht das über neun Stunden pro Tag. Von den 92 offiziellen Sommertagen war es an 60 Tagen wärmer als 25 Grad. „Das ist wirklich außergewöhnlich“, sagt der Meteorologe.
Das warme Wetter brachte auch heuer wieder in vielen Teilen Bayerns eine Trockenheit mit sich. „Letztes Jahr war es aber noch extremer“, erklärt Reik Schaab. In den drei Sommermonaten fielen in Bayern im Schnitt 230 Liter Regen pro Quadratmeter, im Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 waren es 310 Liter. Was den Niederschlag angeht, gab es diesen Sommer starke regionale Unterschiede. Besonders trocken war es in Franken, wo nur zwischen 40 und 50 Prozent der Regenmenge erreicht wurde. Oberbayern dagegen hatte Glück: „Im Großen und Ganzen war dort eine grüne Oase“, sagt Schaab. „Dort wurde das Soll noch am ehesten erfüllt.“
Das liegt auch an einigen Gewittern, die starken Regen mit sich brachten. In Reit im Winkl (Kreis Traunstein) beispielsweise regnete es am 28. Juli 105 Liter pro Quadratmeter, am Lechfeld (Kreis Augsburg) waren es an einem Tag 86,6 Liter und in Holzkirchen (Kreis Miesbach) 81,7 Liter. „Diese Größenordnung hat man sonst in einem Monat“, erklärt Schaab. „Die Extreme werden immer ausgeprägter.“
Pünktlich zum meteorologischen Herbstanfang ist es mit dem Sommer in der Tat vorbei, kündigt der Meteorologe an. „Es wird ein krasser Übergang.“ Das sonnige Wochenende sollten alle noch mal richtig genießen, rät er. „Ab Montag fallen die Temperaturen auf etwa 15 Grad und es gibt viel Regen.“