Der Totentanz der Eintagsfliegen

von Redaktion

Ein merkwürdiges Naturspektakel hat die Oberpfalz heimgesucht: Milliarden von Eintagsfliegen sorgten in der Nacht zum Freitag in Regenstauf für Aufregung. Denn die Tiere fielen tot auf die Erde. Zentimeterhoch bedeckten die Kadaver die Straßen. Immerhin: Sie können noch als Fischfutter verwendet werden.

Regenstauf – Erst schwirren Milliarden von Eintagsfliegen im Lichtkegel der Straßenlaternen durch die Luft, dann fallen sie tot auf die Straße. Eine zentimeterhohe Decke der Insekten auf der Fahrbahn hat die Bewohner im Regenstaufer Ortsteil Diesenbach (Landkreis Regensburg) beschäftigt. Mit einer Schaufel räumte ein Mann in der Nacht auf Freitag tote Fliegen in einen Eimer. Die Kadaver-Masse war aber kein Fall für die Polizei. Einem Sprecher zufolge waren keine Unfälle bekannt. Erst wenn es regne, sei die Gefahr größer. Denn dann würde aus den toten Tieren auf der Fahrbahn eine rutschige Fläche.

Aus Schwandorf hatte es im vergangenen Jahr ähnliche Bilder gegeben (wir berichteten). Die Polizei sprach von keinem lokalspezifischen Phänomen. Der Bund Naturschutz erklärte, das Massenschlüpfen der Insekten könne jederzeit an jedem Ort stattfinden. Das Naturschauspiel gebe es nicht nur in der Oberpfalz. Es brauche optimale Bedingungen, dass die Eintagsfliegen in so großer Zahl gleichzeitig schlüpften, sagte ein Experte. Eintagsfliegen verbringen ihr Leben überwiegend in einer Larve. Wenn sie schlüpfen, bleiben ihnen nur rund 24 Stunden, um sich fortzupflanzen. Danach sterben sie.

Anwohner beschwerten sich über einen schlimmen Gestank. Ernst Fohringer kennt das Phänomen – er ist leidgeprüft. Bereits seit 50 Jahren wohnt er in Diesenbach an der Brücke über den Regen – und jedes Jahr gebe es über mehrere Tage das gleiche Spektakel, berichtet er. Das einzig Positive sei, dass er Futter für seine Fische bekommt.

Den Gestank könne man für einen Tag aushalten. Aber Fohringer berichtet, dass dieser Geruch für vier bis sechs Wochen bleibe. In den vergangenen Jahren seien Gemeindemitarbeiter angerückt, um die toten Fliegen wegzuschaufeln. Diesmal nicht. Die Feuerwehr habe die toten Tiere nur in den Hang zum Fluss gespült. Ein Unding, schimpft Fohringer: „Ich war beim Bürgermeister und habe mich beschwert. Das geht so nicht.“  lby/aa

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