Bunte Artenvielfalt beim Hoffest

von Redaktion

München – Sie können trefflich miteinander streiten, aber auch zünftig zusammen feiern: Zahlreiche Teilnehmer vom „Runden Tisch Artenvielfalt“ sind zum Hoffest des Bayerischen Bauernverbands in München gekommen, um an einem lauen Sommerabend zu politisieren, zu plaudern und zu schlemmen. Darunter viele Gäste, die nicht zur klassischen Klientel des Bauernverbands gehören. Vom Bund Naturschutz, vom Landesbund für Vogelschutz. Allein die Grünen waren zu sechst vertreten. Ludwig Hartmann als Fraktionsvorsitzender im Landtag nutzte die Gelegenheit zu vertieften Gesprächen über Artenschutz und Tierwohl.

Der Termin fürs Hoffest hätte nicht besser gewählt sein können, denn am heutigen Mittwoch kommt es im Landtag zur entscheidenden Debatte über das Artenvielfalts- und Versöhnungsgesetz. Bauernpräsident Walter Heidl redete den anwesenden Abgeordneten aller Parteien ins Gewissen: „Alle müssen ihren Beitrag leisten zum Artenschutz. Das vermisse ich beim bisherigen Gesetzentwurf.“ Die Landwirte erwarteten einen entsprechenden Ausgleich für wirtschaftliche Nachteile – und sie hofften darauf, dass in einem Jahr das neue Gesetz nachgebessert wird. Heidl sprach die vielen persönlichen Verletzungen an, die den Bauern während der Debatten zugefügt worden seien. Dabei: „50 Prozent der Betriebe beteiligen sich freiwillig an Agrarumweltprogrammen.“ Die Bauern hätten bewiesen, dass Freiwilligkeit funktioniere. Gleichwohl weiß er: „18,4 Prozent können wir nicht ignorieren“, sagte er mit Verweis auf das Ergebnis des Volksbegehrens. Als Kompromiss wurde die Formel gefunden „Bayern braucht Bienen und Bauern“.

Als Vertreter von Umweltminister Thorsten Glauber (FW), der mit Spannung erwartet worden war und kurzfristig absagte, sprang Landtags-Vize Karl Freller (CSU) ein. Er betrieb bäuerliche Seelenpflege, versicherte im Namen der Staastregierung „Wir brauchen Euch“. Die Bauern werden darauf zurückkommen, wenn über die Ausführungsbestimmungen des Gesetzes gerungen wird. Doch das Hoffest zeigte auch: Es kann kultiviert gestritten werden. CLAUDIA  MÖLLERS

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