Kleine Raupe macht großen Ärger

von Redaktion

Er ist klein, extrem hungrig und der Schrecken jedes Buchsbaumbesitzers. Eine asiatische Raupe bereitet Bayerns Gartenbesitzern seit einigen Jahren jede Menge Sorgen. Der Buchsbaumzünsler befällt grade wieder etliche Pflanzen – und es gibt kaum Wege, ihn daran zu hindern.

VON KATRIN WOITSCH

München – Er ist wieder da. Der Hecken-Schreck. Die Wissenschaftler nennen ihn Buxus sempervirens. Bayerns Gärtner kennen ihn besser als Buchsbaumzünsler. Der Schädling ist 2006 aus Asien nach Deutschland eingewandert. Vermutlich in Paletten von Warentransporten oder auf Zierpflanzen. Und seitdem macht er, sobald es Frühling wird, den Buchsbaumbesitzern im Freistaat das Leben schwer. Die grüne Raupe mit den schwarz-weiß-grünen Streifen ist winzig klein, wenn sie ihre Fressattacke auf die beliebten Zierpflanzen beginnt. Aber sie ist alles andere als harmlos – und das große Fressen geht für die Buchsbäume häufig schlecht aus.

„Der Buchsbaumzünsler ist gerade wieder das Thema Nummer eins bei den besorgten Anrufen, die uns erreichen“, sagt Nicolai Haag, Leiter der Arbeitsgruppe Pflanzenschutz in der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising. Die Hilferufe kommen aus allen Regionen. In Weilheim zum Beispiel hat die kleine Raupe auf dem städtischen Friedhof für großen Ärger gesorgt – dort sind die Pflanzen auf jedem zweiten Grab befallen.

Das Problem ist: Wenn der Buchsbaumzünsler bemerkt wird, ist es für viele Bäume oft schon zu spät. Deshalb rät Haag allen Buchsbaumbesitzern, ihre Pflanzen so früh wie möglich zu kontrollieren. Am besten schon im März oder April – denn das ist die Zeit, zu der die kleinen Raupen aus ihren Kokons schlüpfen und sich hungrig an die Arbeit machen. „Anfangs sitzen sie vor allem in inneren unteren Bereich der Pflanzen“, erklärt der Experte. „Im frühen Stadium helfen noch Pflanzenschutzmittel auf biologischer Basis.“ Gartenbesitzer könnten auch versuchen, die Raupen abzufegen oder mit einem Wasserstrahl wegzuspritzen, rät er. Sind die Blätter jedoch bereits stark angefressen und die Raupen schon deutlich gewachsen, helfen meist nur noch chemische Mittel. Andernfalls würde der grüne Vielfraß den gesamten Baum kahlknabbern. Experte Haag rät Gartenbesitzern dazu, befallene Pflanzen zurückzuschneiden. Und zwar großflächig – damit auch die Eier entfernt werden. „So bleibt etwas Hoffnung, dass der Buchsbaum im kommenden Jahr wieder austreibt.“

Wichtig ist dafür aber auch, das abgeschnittene Pflanzenmaterial richtig zu entsorgen. „Es darf auf keinen Fall auf den Kompost“, sagt Haag. Sonst könnten sich die Raupen von dort aus wieder auf den Weg zurück machen. Der LfL-Experte empfiehlt, die Zweige in einem luftdichtverpackten Sack mit dem Restmüll zu entsorgen. Größere Mengen sollten beim Wertstoffhof abgegeben werden, rät er. Dort gibt es jedoch von Region zu Region unterschiedliche Regelungen, nach denen sich betroffene Gartenbesitzer erkundigen sollten.

Möglichkeiten, die Pflanzen vor dem Buchsbaumzünsler zu schützen, gibt es kaum. Jetzt, kurz bevor aus den Raupen Falter werden, die losfliegen und sich neue Buchsbäume suchen, könnte es helfen, die Pflanzen mit einem Netz abzudecken. „Das schützt sie zumindest vor den Faltern, die Raupen können sich allerdings durch die Netze nagen“, sagt Haag. Etwa im Juni beginne dann ein neuer Zyklus – pro Jahr machen also zwei Generationen von Buchsbaumzünslern den Gartenbesitzern das Leben schwer.

Doch Nicolai Haag hat auch eine gute Nachricht für sie: Inzwischen gibt es mehr Vögel, die sich die Raupen aus den Bäumen picken. „Es entwickeln sich langsam natürliche Freßfeinde für den Buchsbaumzünsler.“ Wer seinen Pflanzen also etwas Gutes tun wolle, sollte auf einen vogelfreundlichen Garten setzen, empfiehlt der Experte. Ganz vertreiben lassen wird sich der asiatische Plagegeist aus Bayern allerdings nicht mehr, betont er. „Dafür ist sein Potenzial, sich zu vermehren, viel zu groß.“

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