Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Evi Öttl, 42, kommt ursprünglich aus dem Landkreis Altötting, lebt aber seit 1998 in Walchensee im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Sie arbeitet als Bankkauffrau, ist verheiratet und hat eine Tochter.
Frau Öttl, wo halten Sie sich in Walchensee am liebsten auf?
Auf den Bergen rund um den Walchensee. Dort kann man die Ruhe genießen und die Landschaft gut sehen. Die ist unglaublich.
Was sollte ein Tourist sich unbedingt anschauen?
Den Herzogstand. Obwohl zwei Seelen in meiner Brust schlagen, weil wir im Sommer fast überrannt werden. Rund um den Walchensee – die bayerische Karibik – ist’s natürlich sowieso traumhaft. Interessant ist auch das Klösterl oder das Kirchlein St. Margareth auf der Halbinsel Zwergern, in dem man die Geschichte nachlesen kann.
Sie sagen, der Ort wird überrannt. Hadern Sie mit den vielen Besuchern?
Der Verkehr und das hohe Aufkommen von Tagesgästen ist schon ein Problem in Hoch-Zeiten. Wie überall. Aber wir werden es nicht lösen. Walchensee ist im Winter die Umfahrung von Garmisch-Partenkirchen und im Sommer das direkte Ziel.
Gibt’s im Ort besondere Veranstaltungen?
Ja, die Vereine organisieren unterschiedliche Veranstaltungen. Die Feuerwehr zum Beispiel immer ein Country-Fest, das bei den jungen Leuten sehr beliebt ist. Dorfleben Walchensee ist eher für die künstlerische Seite zuständig. Und dann gibt’s jedes Jahr noch den Wikingermarkt mit Treiben und Feuershow im September.
Wikinger am Walchensee – was hat es damit auf sich?
Regisseur Michael „Bully“ Herbig hat in Sachenbach „Wickie und die starken Männer“ gedreht. Das Wikingerdorf wurde danach der Produktionsfirma abgekauft und bei uns aufgebaut. Es ist eine Attraktion.
Was zeichnet denn die Menschen im Ort aus?
Dadurch, dass der Ort recht klein ist, kommt einer der Ehepartner in der Regel von auswärts. Das gibt eine bunte Mischung. Walchensee ist zwar nicht groß, aber sehr lebendig. Man hilft zusammen wie in einem kleinen gallischen Dorf. Wir sind kein spezieller Menschenschlag, aber uns eint die Naturverbundenheit.
Und wie tickt der Ur-Einheimische?
Ich würde sagen, er ist sehr pragmatisch, muss sich selber helfen. Auf seine bayerische Urart ist er herzlich und offen. Wenn man auf dem Holzweg ist, bekommt man es gesagt. Immer direkt, aber nicht verletzend.
Interview: Manuela Schauer