An Sonntagen schlummere ich gern lang im Nest. „Dann ist ja jetzt schon klar, wer heuer Palmesel wird“, quakte am Freitag meine Entenfreundin Klara. „Ach, stimmt. Dieses Wochenende ist schon Palmsonntag“, schnatterte ich. „Da werde ich früher aufstehen müssen.“ Bei uns am See gibt es nämlich einen Brauch, den wir von den Zweibeinern im Dorf übernommen haben: Wer am Palmsonntag als Letzter aufsteht, den dürfen die anderen „Palmesel“ rufen. Dieser ein wenig fiese Brauch geht auf eine Geschichte aus der Bibel zurück: Am Palmsonntag feiern wir, wie Jesus kurz vor seinem Tod in die Stadt Jerusalem eingezogen ist – und zwar auf dem Rücken eines Esels. Dabei jubelten ihm die Menschen zu und schwenkten Palmzweige. Daran erinnern vielerorts auch Prozessionen, die es am Palmsonntag gibt. Die Zweibeiner tragen dabei oft Palmbuschen. Oft ist das ein langer Stock mit einem Gebinde aus Zweigen verschiedener Büsche. Dazu gehören oft immergrüne Gewächse wie Buchs und Tujen. Bei Kindern sind die Zweige der Salweiden mit ihren samtweichen Blüten am beliebsten, den sogenannten Weidenkätzchen. „Nur echte Palmblätter sind nicht dabei“, quakte Agnes. „Denn Palmen wachsen bei uns höchstens im Gewächshaus.“ Eure Paula