Kabinett billigt Fortsetzung von Islam-Unterricht

von Redaktion

München – Bayerns Schulen werden auch in Zukunft bei entsprechendem Interesse der Schüler einen Islam-Unterricht anbieten können. Nachdem sich der Koalitionsausschuss darauf verständigt hatte (wir berichteten), beschloss das Kabinett am Dienstag eine Fortführung des seit 2009/2010 laufenden Modellprojektes um zwei Jahre. Anschließend solle der Islamische Unterricht Wahlpflichtfach werden, teilte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) nach der Sitzung des Ministerrates in München mit. Ein flächendeckendes Angebot sei aber zunächst nicht vorgesehen, vielmehr gehe es darum, bedarfsgerecht das Angebot auszuweiten. Aktuell wird der Islamunterricht an 349 Schulen für rund 16 500 Schüler angeboten. „Er wirkt integrationsfördernd und sicherheitsfördernd und erfreut sich eines großen Zuspruchs, bei Schülern, Eltern und Lehrern“, sagte Piazolo. Bedarf gebe es aktuell insbesondere in den Ballungszentren.

Piazolo betonte, dass es sich bei dem Islamunterricht nicht um einen Religionsunterricht handele. „Es geht um interkulturelle Bildung, Islamkunde und Werteunterricht.“ Religiöse Einübung sei nicht der Zweck, den Schülern würden auch Informationen über andere Religionen – insbesondere das Christentum – gegeben. Schüler können den Islamischen Unterricht anstelle von Ethik wählen. Die Lehrer müssen den Unterricht auf Deutsch halten, Einflussnahme von Islamverbänden wie etwa Ditib gebe es nicht, wird versichert.

Die Landtags-SPD kritisierte, dass der Modellversuch nun erneut verlängert werde. Besser wäre es, ihn in ein Regelschulfach umzuwandeln, sagte der integrationspolitische Sprecher, Arif Tasdelen. Dies sei auch wichtig, um Lehrer zu gewinnen.  mm/lby

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