Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Albrecht Bögle, 58, wurde in Rottenbuch im Landkreis Weilheim-Schongau geboren und lebt noch heute dort. Er arbeitet als Einzelhandelskaufmann, ist verheiratet und hat einen Sohn.
Ihr Tipp für Auswärtige: Was müssen sie in Rottenbuch gesehen haben?
Da gibt’s nur eine Antwort: die Klosterkirche Mariä Geburt. Das Kloster wurde aufgelöst, aber die Kirche ist nicht ganz 1000 Jahre alt und historisch, kunsthistorisch sowie theologisch einmalig. Ich würde sagen, sie ist schöner als die Wieskirche. Aber auch die Ursprünglichkeit der Ammer ist sehenswert. Wenn man an dem unbegradigten Fluss spaziert, der seit Urzeiten hier durchfließt.
Was ist Ihr Lieblingsfleck?
Der ist auch in der Kirche. Das muss man aber splitten: Entweder an einem herrlichen Sommertag, wenn sie vom Licht durchflutet wird und sich alles in Farbe und Pracht zeigt. Oder wenn es dunkel ist und die Kerzen brennen. Da erlebt man die Architektur. Einen Lieblingsplatz hab’ ich aber auch außerhalb, auf dem Hohenpeißenberg. Von dort sieht man, wie toll Rottenbuch in die Natur und das Alpenvorland eingebettet ist.
Sind die Menschen aufgrund der Klostergeschichte besonders gläubig?
Menschen werden nicht wegen Gebäuden gläubig, aber sie werden dort öfter mal auf den Glauben hingewiesen, wenn sie diese sehen. Und die Kirche ist in Wucht und Größe unübersehbar.
Gibt es besondere Veranstaltungen?
Neben dem Leonhardiritt ist das jedes Jahr der Kaltblut-Fohlenmarkt. Eine Riesen-Veranstaltung für einen Tag und ein Kraftakt für die Vereine, die ihn stemmen. Er ist kompakt und gigantisch.
Und was fehlt im Ort?
Ich habe nicht das Gefühl, dass etwas fehlt. Schwachpunkt ist vielleicht die Gastronomie.
Inwiefern?
Es gibt das Kunstcafé und eine Wirtschaft. Eine gestandene Wirtschaft mit Stammtisch wäre gut. Ansonsten ist alles da – Schule, Kindergarten, Gemeindehalle und Sportgelände.
Was würden Sie sich für Rottenbuch wünschen?
Wer die dörfliche Struktur bewahren will, darf nicht aus dem Ufer schwappen, was die Bevölkerungszahl betrifft. Das soll aber keine Abschottung gegenüber Fremden bedeuten.
Sondern?
Man muss Rücksicht nehmen. In der Politik will man oft Wachstum. Das ist gut, zerstört aber auch was. Hier ist man aber auf einem guten Weg. Es gibt auch Bauplätze für junge Familien. Nur mehr Kinder wären recht.
Interview: Manuela Schauer