„Still und starr ruht der See.“ Diese Liedzeile trifft bei den eisigen Temperaturen, die derzeit in ganz Bayern herrschen, ganz besonders zu. Doch es ist Vorsicht geboten. Nur weil es einige Nächte lang frostig war, heißt das nicht, dass die Eisdecken auf Seen und Flüssen schon das Gewicht eines Menschen tragen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gibt daher Tipps, damit der Gang aufs Eis nicht böse endet.
Die simpelste und sicherste Regel der DLRG ist, Eisflächen auf Gewässern erst gar nicht zu betreten. Doch wer gerne Pirouetten drehen oder den Stock übers Eis schieben will, der sollte sich an ein paar Regeln halten. „Es braucht mindestens zwei Wochen starken Nachtfrost, damit die Eisdecke dick genug ist“, sagt Michael Förster, DLRG-Sprecher. Auch am Tag darf es nicht zu warm werden. „Ab 15 Zentimeter Dicke sollte das Eis tragen“, sagt Förster. Was aber nicht bedeutet, dass dann nichts mehr passieren kann. Die Eisschicht ist besonders an bewachsenen Ufern und in der Nähe von Zuläufen und Quellen dünner. Auf fließenden Gewässern gilt besondere Vorsicht, da hier das Eis langsamer wächst. Dunkle Stellen auf dem See weisen ebenfalls auf eine dünne Eisschicht hin. „Vor allem, wenn es auf einen zugefrorenen See geschneit hat, sollte man vorsichtig sein, da man gefährliche Stellen nicht gleich erkennt.“
Wenn doch einmal der Ernstfall eintritt und jemand im Eis eingebrochen ist, immer erst den Rettungsdienst benachrichtigen. „Nie selbst in Gefahr bringen“, rät Michael Förster. Im Idealfall gibt es einen Rettungsring, eine Leiter oder einen stabilen Zweig im Uferbereich, mit dem man dem Eingebrochenen helfen kann, sich zu befreien. Sollte man selbst in der misslichen Lage sein, dann heißt es Ruhe bewahren – so schwer es auch fällt. Der Körper unterkühlt in wenigen Minuten und die Muskeln verlieren stark an Leistung. Der Rat des Experten ist, sich so flach wie möglich zu machen und zu versuchen, sich mit Beinstrampeln auf die Eiskante zu schieben. „Nur nicht versuchen aufzustehen“, rät Förster, denn das Gewicht sollte größtmöglich verteilt sein. Wenn ein Eingebrochener aus dem Weiher gerettet wurde, gilt es eine weitere Unterkühlung zu verhindern. Trotzdem sollte der Betroffene nicht zu schnell aufgewärmt werden. „Wenn das kalte Blut zu schnell ins Körperinnere gepumpt wird, droht ein Kreislaufzusammenbruch“, sagt Förster. Nach Möglichkeit sollte das Aufwärmen am besten der Rettungsdienst übernehmen.
Wer diese Tipps beherzigt, sollte eine schöne Zeit auf dem Eis haben. Und am besten immer zu zweit unterwegs sein, dann kann im Notfall schneller Hilfe geholt werden. tel