München – Etwas verlegen nimmt die erst 13-jährige Maxima Barth aus Egmating im Kreis Ebersberg Urkunde, Medaille und Blumenstrauß aus den Händen der oberbayerischen Regierungspräsidentin Maria Els entgegen. Sie ist eine von elf Personen aus Oberbayern, die für die Rettung eines in Lebensgefahr geratenen Menschen im Maximilianeum ausgezeichnet wurde.
Mit ihrem geistesgegenwärtigen und beherzten Handeln hat sie einem 80-jährigen Mann das Leben gerettet. Am 20. April diesen Jahres wollte Maxima vom Sportunterricht nach Hause fahren. Am Busbahnhof von Höhenkirchen-Siegertsbrunn im Kreis München bemerkte die Schülerin einen alten Mann, der bewusstlos über seinem Rollator zusammengebrochen war. „Ich wusste sofort: Er hat einen Herzinfarkt.“ So begann sie umgehend mit einer Herzdruckmassage und beatmete den Bewusstlosen. Eine andere Frau alarmierte derweil Notarzt und Sanitäter. Erst als die endlich eintrafen, konnte Maxima mit den anstrengenden Reanimationsmaßnahmen aufhören.
Wie man in so einem Fall reagieren muss, hat sie in der Schule gelernt, genauer: in der Schulsanitäter-Arbeitsgemeinschaft. Jeden Donnerstagnachmittag besucht die Schülerin den freiwilligen Arbeitskreis. Dieses Wissen hat dem Mann am Busbahnhof das Leben gerettet. Maxima beließ es aber nicht bei Erster Hilfe. Als die völlig aufgelöste Ehefrau des Erkrankten hinzukam, beruhigte Maxima sie und sprach ihr Mut zu.
Heute spricht die 13-Jährige sehr routiniert über den Vorfall, nur bei einem Satz zittert ihre Stimme, da wird sie wütend: „Während ich den Mann beatmete, standen einige Damen nur mit der Hand vor dem Mund da, haben geschockt zugeschaut und nicht geholfen.“
Doch nicht nur die fehlende Unterstützung von Umstehenden belastet die Ersthelfer. Kerstin Jäger, 28, Ärztin aus München, hat im August des vergangenen Jahres zusammen mit zwei Polizisten einen ertrinkenden jungen Mann aus der reißenden Isar gezogen und vor Ort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen. Alle Bemühungen waren vergeblich, der Mann starb wenig später im Krankenhaus. Das Erlebnis hat die junge Ärztin mitgenommen. Mehrere Monate vermied sie es, an der Stelle vorbeizulaufen, an der das Unglück geschehen war. In der Zeit kam auch der Wunsch in ihr auf, die Angehörigen des Verstorbenen zu treffen – aus Datenschutzgründen war dies aber bis heute nicht möglich.
Man muss sich aber nicht todesmutig in einen Fluss stürzen, um ein Leben zu retten. Manchmal reicht es, einfach aufmerksam zu sein. So wie Maximilian Öttl, 15, aus Bad Kohlgrub im Kreis Garmisch-Partenkirchen. Er bemerkte die „Hallo“-Rufe einer Frau aus einem Waldstück nahe seiner Bushaltestelle und alarmierte die Polizei. Die fanden eine verwirrte und völlig unterkühlte Seniorin. Der aufmerksame Teenager hatte sie vor dem Erfrieren bewahrt, wie auch die Polizisten vor Ort bestätigten.
Ebenfalls für eine Rettungstat ausgezeichnet wurden Vincent van Honk (München), Florian Bayer (München), Elias Hadjem (München), Believe Iheaokye (Eichstätt), Christoph Köglmaier (München) und Edwin Wenzlaff (München). Das THW-Steckkreuz für besondere Verdienste um das Technische Hilfswerk erhielt Max Berthold aus Gräfelfing im Kreis München, Andreas Krug aus Rosenheim wurde mit der Pflegemedaille geehrt.