DAS PORTRÄT

Kampf gegen Krankheiten

von Redaktion

Eine Milliarde Euro pro Jahr soll die Bundesregierung in die Erforschung vermeintlich unheilbarer Krankheiten investieren – dafür kämpft Andrea Flemmer. Die promovierte Biologin aus Taufkirchen hat eine Online-Petition gestartet.

Als Autorin von über 30 Gesundheitsbüchern hat sich Andrea Flemmer aus Taufkirchen (Kreis München) einen Namen gemacht. Die 59-Jährige ist mit vielen Experten im Gespräch. Sie glaubt, dass Krebs, Demenz oder Multiple Sklerose nicht unheilbar bleiben müssen. „Es wird endlich Zeit, diese Krankheiten zu knacken“, sagt sie. Deshalb hat sie unter www.openpetition.de eine Petition gestartet. Sie will erreichen, dass der Staat jährlich eine Milliarde Euro in medizinische Forschung pumpt.

Ihren Optimismus, dass Neues entdeckt wird, begründet die Biologin mit einem Rückblick in die Medizingeschichte – und nennt zwei Beispiele. Penicillin, heutzutage als Antibiotikum nicht mehr wegzudenken, wurde 1928 ebenso zufällig entdeckt wie 1894 der Rattenfloh als Erreger der Pest. Zwei bahnbrechende Entdeckungen, derer es nun weitere geben könnte: „Sind heute angeblich unheilbare Krankheiten wirklich unheilbar?“ Andrea Flemmer bezweifelt das. „Dringend wäre zum Beispiel die Frage, ob die Aufpolsterung der Blasenschleimhaut für MS-Patienten etwas hilft, die ständig unter Blasenentzündung leiden, oder ob das körpereigene Antibiotikum LL-37 in diesem Zusammenhang etwas bringt.“ Die Taufkirchnerin ist sich sicher: „Da fällt vielen Wissenschaftlern etwas ein.“

Auf die Idee, eine Petition zu starten, kam Andrea Flemmer unter anderem durch ihre Mutter, einst begeisterte Schwimmerin, mittlerweile an Demenz erkrankt. „Als meine Schwester sie ins Schwimmbad brachte, wusste sie nicht mehr, was sie im Wasser soll.“

50 000 Unterstützer braucht sie für ihre Online-Petition, keine 200 haben bisher mitgezogen. Das Desinteresse wundert Flemmer. „Fast jeder kennt doch jemanden, der unter Demenz leidet.“ Es werde so viel Geld ausgegeben, beispielsweise für die Rettung von maroden Banken oder Fluglinien. Dabei sei die Gesundheit der Menschen viel wichtiger. MARTIN BECKER

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