Fall Peggy: Tatverdächtiger verhaftet

von Redaktion

Im Fall der 2001 ermordeten Peggy hat es gestern eine Festnahme gegeben. Der 41-Jährige, der im September gestanden hatte, ihre Leiche vergraben zu haben, dann aber wieder auf freiem Fuß war, wurde nun verhaftet. Der Polizei liegt inzwischen neues Beweismaterial vor.

VON KATRIN WOITSCH

Lichtenberg/Bayreuth – 17 Jahre nachdem die kleine Peggy Knobloch im oberfränkischen Lichtenberg spurlos verschwunden ist, gibt es Hoffnung, dass die Polizei endlich ihren Mörder verhaftet haben könnte. Gestern wurde der 41-jährige Manuel S. festgenommen, der schon im September ins Visier der Ermittler geraten war.

Damals hatten ein paar Pollen Torf die Ermittler auf die Spur geführt. Die Pflanzenreste waren 2016 am Fundort von Peggys Leiche sichergestellt worden. Der Familienvater aus Marktleuthen (Kreis Wunsiedel) hatte damals gestanden, Peggy im Wald vergraben zu haben. Er sagte aus, dass er mit seinem Wagen an einer Bushaltestelle in Lichtenberg vorbeifuhr, als ihn ein Mann zum Anhalten aufforderte. Peggy habe leblos an der Haltestelle gelegen. Er habe versucht, sie wiederzubeleben. Als er gemerkt habe, dass sie tot ist, habe er sie in eine Decke gewickelt, in den Kofferraum seines Wagens gelegt und sie im Wald versteckt. Nach dieser Aussage kam S., der von Beruf Bestatter ist, auf freien Fuß. Laut Polizei bestand damals kein dringender Tatverdacht.

Das hat sich inzwischen offenbar geändert. Die Staatsanwaltschaft Bayreuth und die Polizei halten sich bei ihrer Auskunft noch sehr bedeckt, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. „Die im September gewonnenen Erkenntnisse, insbesondere die damaligen Angaben des Beschuldigten, wurden sorgfältig geprüft, zudem wurden die bei den Durchsuchungen sichergestellten Beweismittel ausgewertet“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Wesentliche Angaben des Beschuldigten, beispielsweise zum geschilderten Geschehensablauf, seien nicht mit den Ermittlungsergebnissen in Einklang zu bringen. „Aus den Ermittlungen ergab sich ein dringender Tatverdacht gegen den 41-Jährigen, wonach der Mann selbst Täter oder Mittäter war“, sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel. Im Raum stehe auch, dass mit der Tötung eine zuvor begangene Straftat verdeckt werden sollte. Gestern erging gegen den Mann Haftbefehl wegen Mordes. Er sitzt nun in U-Haft. Er selbst hat sich bislang nicht geäußert, aber den Tatvorwurf aber durch seinen Verteidiger bestreiten lassen.

Peggys Familie hatte seit ihrem Verschwinden im Mai 2001 schon oft gehofft, dass ihr Mörder endlich gefasst wurde – doch immer wieder hatte sich der Verdacht zerschlagen. Besonders dramatisch ist, dass Manuel S. bereits kurz nach Peggys Verschwinden ins Visier der Ermittler geraten war. Ein Jugendfreund hatte ihn schwer belastet. Doch nach umfangreichen Ermittlungen war das Verfahren gegen ihn wieder eingestellt worden. Sein angebliches Alibi war erst dieses Jahr im Herbst geplatzt. Entgegen seiner früheren Aussage war S. am Tattag in Lichtenberg unterwegs. Er hatte am Tag von Peggys Verschwinden seinen 24. Geburtstag gefeiert – und danach mit seiner Mutter Blumen umgetopft. Der Torf wurde ihm zum Verhängnis.

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