7 FRAGEN AN
Aus Sicht der EVG war der Streik erfolgreich. Ein Gespräch dazu mit dem EVG-Geschäftsstellenleiter in München, Isidoro Peronace.
Das war ein heftiger Streik. Wie ist die Bilanz aus Sicht der EVG?
Ich war positiv überrascht, dass sich so viele EVGler am Streik beteiligt haben. Vor allem der Großteil der Fahrdienstleiter machte mit. Und dadurch ist natürlich der Zugverkehr rund um München ausgefallen.
Wie viele Gewerkschaftsmitglieder haben gestreikt?
In München 400 Leute.
Also 400 Personen haben den S-Bahn-Verkehr für hunderttausende Fahrgäste lahmgelegt. Ist es das wert?
Ja. Wir verhandeln mit der Bahn seit zwei Monaten, die Bahn wusste, dass wir beim vierten Verhandlungstermin vergangenen Samstag zum Abschluss kommen wollten. Die Forderungen waren lange genug bekannt. Der Arbeitgeber hat aber auf Zeit gespielt. Diesen Streik hat die DB zu verantworten.
Die Lokführergewerkschaft GdL hat hingegen nicht gestreikt.
Wir hatten viel Resonanz unter unseren Mitgliedern im Vorfeld, sie waren streikwillig. Da haben wir uns gedacht: Wenn alle mitmachen wollen, dann rufen wir auch zum Streik auf. Es ist unser einziges Druckmittel.
Haben auch EVG-Lokführer gestreikt?
Ja, natürlich. Im ostbayerischen Raum zum Beispiel. Außerdem haben sich die Zugbereitsteller beteiligt, das hatte natürlich zusätzliche Auswirkungen auf den Fernverkehr.
Hätte man nicht per Notbetrieb einmal in der Stunde eine S-Bahn fahren lassen können?
Die Bahn hat die Möglichkeit, mit uns zusammen einen Notdienst zu organisieren. Das hat die Bahn nicht für notwendig gehalten. Möglich wäre es im Prinzip, wobei dann die Frage ist, ob die Fahrdienstleiter da mitspielen. Aus der Vergangenheit ist bekannt, dass es bei Streiks Notfahrpläne gab. Ich glaube, die Bahn hat das diesmal alles etwas unterschätzt.
War’s das erst mal oder muss man noch mehr befürchten?
Wenn’s nach uns geht, müssten wir nicht noch einmal streiken. Ich bin guter Hoffnung, dass der Vorstand verstanden hat, dass die Mitglieder hinter unserem Anliegen stehen.
Interview: Dirk Walter