Mister Flughafen setzt zur letzten Landung an

von Redaktion

München – Seinen 65. Geburtstag hat er heuer gefeiert. Ende kommenden Jahres ist endgültig Schluss für „Mister Flughafen“: Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH (FMG), geht in den Ruhestand. Das gab am Freitag der FMG-Aufsichtsrat bekannt. 2002 war der gebürtige Ahlener auf Willi Hermsen gefolgt.

Unter Kerkloh, der auch in unmittelbarer Nähe „seines“ Flughafens lebt, wurde das Drehkreuz München beträchtlich ausgebaut. 2003 eröffnete er das Terminal 2, 2016 folgte der Satellit, der alleine so groß ist wie der Kölner Flughafen. Im September lud Kerkloh zum Spatenstich für den S-Bahn-Ringschluss östlich von Deutschlands zweitgrößtem Airport.

Ein Projekt wird Kerkloh nicht mehr realisieren können – den Bau der dritten Start- und Landebahn. Die Pistengegner vom Aktionsbündnis Aufgemuckt sehen seinen Abgang mit gemischten Gefühlen: „Ich freue mich, dass es ihm in seiner Amtszeit nicht gelungen ist, das Projekt dritte Startbahn durchzusetzen. Trotzdem wünsche ich ihm für seinen Ruhestand alles Gute“, erklärt Sprecherin Helga Stieglmeier.

Kerkloh ist regional wie in der Branche geachtet. Der 65-Jährige steht seit 2017 an der Spitze des europäischen Dachverbands internationaler Verkehrsflughäfen. Sechs Jahre lang war er Präsident der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Verkehrsflughäfen. Dem FMG-Chef liegt eine gute Nachbarschaft mit dem Umland am Herzen. Auch kontroversen Debatten geht er nicht aus dem Weg. Das wurde allseits geschätzt.

FMG-Aufsichtsratschef und Finanzminister Albert Füracker erklärte: „Herr Kerkloh hat sich um den Flughafen München und den Luftfahrtstandort Bayern in hervorragender Weise verdient gemacht.“ Ein Nachfolger steht noch nicht fest, ein Personalberater wird engagiert.

Ehe Kerkloh ins Erdinger Moos kam, leitete er sieben Jahre lang den Flughafen Hamburg, nachdem er in Frankfurt für die Flugzeugabfertigung verantwortlich gewesen war. HANS MORITZ

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