Die Paradestrecke wird verstärkt

von Redaktion

FAHRPLANWECHSEL Viele Neuerungen beim Fern- und Regionalverkehr

Die Bahn muss wegen der Verspätungen viel Kritik einstecken. Zum neuen Fahrplan ab Sonntag sollen aber auch einige Dinge verbessert werden. Ein Überblick.

Fernverkehr

Der neue ICE 4 ist der ganze Stolz der Bahn. Er ist zwar mit 250 km/h nicht so schnell wie der Vorläufer ICE 3 (300-330 km/h), dafür aber mit seinen 830 Sitzplätzen in der zwölfteiligen Version ein echter Leistungsbringer – der kürzere ICE 3 hat 450 Sitzplätze, weswegen auf stark frequentierten Strecken zwei Züge gekuppelt werden müssen. Seit 2017 hat die Deutsche Bahn den ICE 4 im Einsatz, aber mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag wird er nun auf der neuen Paradestrecke München–Berlin eingesetzt. Der ICE 4 werde immer mehr „zum Rückgrat des Fernverkehrs“, sagt Sabrina Soussan vom Siemens-Mobility–Vorstand.

Das ist nur eine der Neuerungen, die am Sonntag in Kraft treten. Ebenfalls auf der München-Berlin-Strecke werden ab Sonntag fünf statt drei Sprinter am Tag verkehren – sie benötigen nur vier Stunden. Die Abfahrtszeiten ab München Hbf.: 5.57, 7.52 (neu), 11.57, 15.56 (neu) und 17.57 Uhr. Der ICE 4 verkehrt künftig auch zwischen Düsseldorf und Stuttgart, ein Mal täglich gibt es eine neue Verbindung Berlin–Wien – die Fahrzeit beträgt acht Stunden. Ein Wermutstropfen: Im Fernverkehr erhöhen sich die Fahrpreise im Schnitt um 1,9 Prozent (Normalpreis). Kleiner Tipp: Wer seine Reise am heutigen Samstag bucht, zahlt noch den alten Preis.

Regionalverkehr

Beste Neuigkeit: Ab Sonntag ist die Neufahrner Kurve in Betrieb. Dann können Züge von Regensburg, Landshut und Freising direkt zum Flughafen fahren (wir berichteten). Der MVV weist darauf hin, dass ab Moosburg im neuen Flughafenexpress der MVV-Tarif gilt. Weitere Neuerung: Auf der Strecke Mühldorf–Salzburg wird der Zweistundentakt zu einem stündlichen Angebot verdichtet. Zwischen München und Augsburg erhalten die Bahnhöfe Haspelmoor und Althegnenberg einige zusätzliche Halte. Von München nach Ingolstadt Nord gibt es einen neuen Regionalexpress, der nur 45 Minuten benötigt, da er nur in Pfaffenhofen hält. Noch Zukunftsmusik ist die Inbetriebnahme der neuen Skoda-Doppelstock-Züge auf der Strecke München–Nürnberg, die laut Bahn 50 Prozent mehr Sitzplätze bieten. Ursprünglich sollten die Züge des tschechischen Anbieters schon vor über einem Jahr auf die Strecke gehen, es gab jedoch Probleme mit der Zulassung. Jetzt sollen die Skoda-Züge „im Laufe des Jahres 2019“ kommen. Im Allgäu gibt es einen Anbieterwechsel: Die Bayerische Regiobahn übernimmt mit neuen Zügen die Verbindung München–Füssen von der DB.

Nahverkehr

Die wichtigste Nachricht aus Sicht der S-Bahn-Pendler dürfte sein, dass es erstmals seit Langem keine MVV-Fahrpreiserhöhung geben wird. Ansonsten ändert sich im S-Bahn-Betrieb wenig. Bei der S1 gibt es einen neuen Frühzug (ab Freising 4.36 Uhr) Richtung München, ebenso bei der S2 (ab Erding 4.38 Uhr). Für Nachtschwärmer gibt es bei der S3 eine neue Spätverbindung nach München (ab Holzkirchen 23.47 Uhr). Bei der S4 werden im Frühverkehr zwei Züge, die bisher am Ostbahnhof endeten, bis Leuchtenbergring verlängert. Das geschieht laut MVV „auf Wunsch mehrerer Betriebe“.

Kostenlose Busse

Einige Kommunen experimentieren mit kostenlosem Busverkehr, so ab Montag auf sieben von acht Linien die Stadt Pfaffenhofen. In Aschaffenburg sind die Busse schon ab Anfang des Monats immer samstags kostenfrei, in Augsburg soll es Mitte oder Ende 2019 so weit sein. Auch in Geretsried gibt es dazu Verhandlungen, bisher ist das Null-Euro-Ticket dort aber an den Kosten gescheitert.

Aus für Fugger-Express

Just am Freitag musste die Deutsche Bahn einen herben Rückschlag einstecken: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft teilte mit, dass die Strecke München–Augsburg-Ulm neu vergeben wird: Statt der Deutschen Bahn, die dort mit Zügen unter der Dachmarke „Fugger-Express“ fährt, soll ab Ende 2022 ein Neuling im deutschen Bahnverkehr zum Zuge kommen: die britische Gesellschaft Go Ahead. Da die Konkurrenten, wozu neben der DB auch die Bayerische Regiobahn zu zählen ist, noch eine Einspruchsfrist haben, blieb BEG-Chef Thomas Prechtl am Freitag wortkarg. Wegen Kupplungsproblemen und zu eng angeordneter Sitzplätze hatte es am „Fugger-Express“ immer wieder Kritik gegeben. Die Deutsche Bahn erklärte: „Wir sind enttäuscht darüber, dass unser attraktives Angebot, welches Neufahrzeuge und viele zusätzliche Qualitätsmerkmale beinhaltet, nicht überzeugen konnte.“  dw/dpa

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