Bamberg – Es war am Samstag gegen 13 Uhr, als Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes den Rauch bemerkten, der aus den Dachgauben des Gebäudes Block 10 im Ankerzentrum Bamberg emporstieg. Sie informierten die Feuerwehr, die mit einem Großaufgebot anrückte. Als die Retter eintrafen, stand der Dachstuhl des Hauses bereits voll in Flammen. Eine schwarze Rauchwolke hüllte das Haus ein.
150 Flüchtlinge haben in dem Gebäude gewohnt, sie hatten das Haus bereits verlassen. Keiner von ihnen wurde verletzt. Die Rettungskräfte konnten sich sehr schnell auf die reine Bekämpfung des Feuers konzentrieren, die sich jedoch denkbar schwierig gestaltete.
„Das Feuer entstand wohl in der Mitte des Gebäudes und hat sich nach beiden Seiten ausgebreitet“, sagte ein Sprecher der Polizei Oberfranken. Die Rettungskräfte sahen sich 60 Meter brennenden Dachstuhls gegenüber. Zudem schlugen die Flammen teilweise sehr hoch aus dem Gebäude. Das erschwerte zusätzlich die Arbeit der Feuerwehr.
Stundenlang kämpften bis zu 100 Feuerwehrleute gegen die Flammen. Drei Retter wurden durch herabstürzende Teile getroffen und erlitten leichte Verletzungen. Gegen frühen Abend dann war der Brand gelöscht. Das Gebäude jedoch ist auf längere Zeit unbewohnbar. Insgesamt entstand an dem Haus, das als reines Wohngebäude genutzt worden war, ein Schaden von rund zwei Millionen Euro.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) machte sich noch am Samstag ein Bild von der Brandstelle und dankte den Rettungskräften. „Dass heute nichts Schlimmeres passiert ist, haben wir insbesondere auch dem privaten Sicherheitsdienst der Einrichtung zu verdanken, der das Gebäude schnell evakuiert hat“, sagte Herrmann.
Bis jetzt ist noch unklar, was das Feuer ausgelöst hat. Brandexperten und die Kriminalpolizei sind vor Ort. Die Polizei Oberfranken erklärte, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass es sich bei dem Brand um eine politisch motivierte Tat handeln könne.
Das Feuer vom Wochenende ist bereits der zweite Großbrand in dem Ankerzentrum binnen zwölf Monaten. Im November 2017 war es in der Wohnung eines 28-jährigen Eritreers vermutlich durch eine Zigarette zu einem verheerenden Brand gekommen. Der Mann starb, 15 Bewohner des Gebäudes, darunter Kinder, erlitten starke Rauchvergiftungen.
Derzeit leben rund 1400 Asylbewerber in der Unterkunft, die jedoch über deutlich mehr Kapazitäten verfügt. Die 150 Bewohner des Blocks 10, die aufgrund des Brands nicht mehr in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, wurden in anderen Wohngebäuden des Ankerzentrums untergebracht.