Egal ob Amsel, Star oder Spatz – meine Vogelverwandten erkenne ich normalerweise im Halbschlaf. Schwerer ist das, wenn wir Vögel unser Ruhekleid tragen. Als ich neulich davon quakte, lachte Waschbär Waldemar. „Zieht ihr euch ein Nachthemd an?“, brummte er. Ich winkte mit dem Flügel ab und erklärte ihm, dass es Vögel gibt, die sich zu bestimmten Zeiten des Jahres besonders aufbrezeln. In der Balzzeit trägt mancher Vogelherr ein auffälliges Federkleid, um Vogeldamen zu umwerben. Leider fällt er damit auch anderen Tieren auf, die Jagd auf ihn machen. Auffällige Federn sind also auch gefährlich. Viele Vögel tragen darum nur in der Balzzeit ein prächtiges Federkleid. Sehr auffällig sah auch der Erpel aus, der an mir vorbeischwamm. Am Kopf des Stockenten-Mannes glänzten flaschengrüne Federn, ein Ring aus strahlend weißen Federn zierte seinen Hals und die Federn auf seiner Brust leuchteten in bräunlichem Weinrot. „Das nennst du unauffällig?“, quakte ich. „Im Sommer war dein Federkleid schlichter und sah dem der braun gefiederten Weibchen ähnlicher.“ Der Erpel lachte. „Bei uns beginnt die Balzzeit im Herbst. Unser Schlichtkleid tragen wir im Sommer“, quakte er. Wenn sich Vögel umziehen, fallen ihre Federn übrigens nach und nach aus, derweil wachsen schon neue nach. Den Federwechsel nennt man „Mauser“. Eure Paula