von Redaktion

Wintergoldhähnchen sind gefiederte Winzlinge: Davon habe ich euch schon geschnattert, als ich kürzlich Winni kennengelernt habe, eine nette Vogeldame. Sie war so winzig, dass ich sie fast für ein Küken gehalten hätte. Ihr Erkennungszeichen: ein goldfarbener Streifen auf dem Kopf. Umso erschrockener war ich tags darauf, als ich das Wintergoldhähnchen wiedersah. Sein Gesichtchen war allerdings nicht mehr grünlich, sondern blass. „Was ist dir denn zugestoßen?“, quakte ich. „Bist du vor Schreck erbleicht, Winni?“ Doch der kleine Vogel schien mich nicht zu erkennen. Er setzte sich auf einen Ast und schaute mich fragend an. Dann sang er ein hohes, anschwellendes „Sississississississi“ und endete mit einem betonten „Sia“. „Sogar sein Gesang hat sich verändert“, quakte ich. Da stellte sich heraus: Das war gar nicht das Wintergoldhähnchen, das ich am Vortag getroffen hatte – es sah Winni nur recht ähnlich und hatte übrigens einen orangefarbenen Streifen auf dem Kopf. „Ich bin ein Sommergoldhähnchen“, erklärte der Vogel. „So heiße ich, weil ich anders als das Wintergoldhähnchen nicht das ganze Jahr bleibe.“ Den Winter verbringt es in wärmeren Regionen. „Wie kann so ein Winzling ein Zugvogel sein?“, quakte ich erstaunt. „Uns kleinen Vögeln traut man viel zu wenig zu“, sang das Sommergoldhähnchen, ein wenig beleidigt. Eure Paula

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