die Pegel der Seen und Flüsse sinken

Land in Sicht

von Redaktion

München/Regensburg – Roland Kriegsch fährt auf Reserve. Nicht als Autofahrer, sondern als Leiter des Wasserwirtschaftsamts Weilheim: Kriegsch ist verantwortlich für den Sylvensteinspeichersee südlich von Lenggries. Ohne den See wäre die untere Isar vielleicht schon fast ausgetrocknet. Doch das Stauwerk bewährt sich derzeit einmal mehr. Schon seit Mai gibt der Stausee mehr Wasser ab, als ihm durch die obere Isar und die Bäche Walchen und Dürrach zufließt. Derzeit rauschen 14 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in die Isar ab, nur die Hälfte kommt von Süden nach. Gestern war ein Drittel der Stauseereserve verbraucht – aber Kriegsch ist nicht beunruhigt. Die Wassermenge reiche noch einige Zeit.

Nicht ganz so entspannt ist die Situation an anderen oberbayerischen Gewässern: An der Amper bei Fürstenfeldbruck ist der Wasserstand „niedrig“, ebenso an der Würm und der Loisach. Am Inn gibt es am Pegel Rosenheim im Mittel der vergangenen 50 Jahren einen Abfluss von 568 Kubikmetern je Sekunde. Derzeit sind es aber nur 318 Kubikmeter – Niedrigwasser. „Es fehlt Zubringer-Wasser aus Tirol“, sagt Klaus Moritz vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim.

Schwieriger ist die Situation an einzelnen Nebenflüssen: Die Strogen (Kreis Erding), die Glonn (Kreise Rosenheim und Ebersberg) oder die Walchen (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) verkommen derzeit zu Rinnsalen. An der Rott, einem Zufluss zum Inn bei Ruhstorf (Niederbayern), wurde gestern sogar ein Rekord-Niedrigstwert gemeldet. Ein kräftiger längerer Regen tut Not.

An den größeren oberbayerischen Seen ist der Wassermangel noch kaum bemerkbar. Der Pegel des Ammersees am Nordufer bei Stegen sinkt derzeit nur einen Zentimeter pro Tag. Nur der Wasserstand von Waginger See, Simssee bei Rosenheim und dem Tegernsee wird vom amtlichen Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern als „sehr niedrig“ eingestuft. Wirklich kritisch ist das allerdings noch nicht. Selbst die Schifffahrt ist nicht eingeschränkt. „Wir können überall fahren“, sagt der Chef der Staatlichen Seenschifffahrt, Michael Grießer.

Das können die Frachtschiffer auf der Donau nicht. Zwischen Straubing und Vilshofen dürfen Schiffe dort nicht mehr so viel Ladung transportieren wie gewohnt, die Wasserstände sind auf bis zu 1,50 Meter abgesunken. Noch zehn Zentimeter mehr, und es werde kritisch, sagt Paul Marcus Schäfer vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Regensburg. Weitere Maßnahme gegen die Wasserknappheit: Aus der Donau wird kein Wasser mehr in den Rothsee bei Hilpoltstein gepumpt – der wiederum speist eigentlich Regnitz und Rednitz.

Als Alternative wird nun dorthin mehr Wasser aus dem Brombachsee zugeführt. „Das wird man schon merken, weil die Strände etwas größer werden in den nächsten Tagen“, erklärt eine Sprecherin des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach.  dw/lby/tt

Die Wassertemperaturen

findet man tagesaktuell unter www.nid.bayern.de

Den Höchstwert gestern hatte der Waginger See mit 26,4 Grad. Zum Vergleich: Tegernsee 22,8 Grad, Starnberger See 23,4 Grad, Ammersee (Stegen) 25 Grad. Die Flüsse: Inn (Wasserburg) 17,5 Grad, Isar (München) 20,9 Grad

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