Flussfische leiden unter der Hitze

von Redaktion

Für Forellen in einer oberbayerischen Fischzucht waren die extremen Temperaturen zu viel. Der Halter war gezwungen seine Tiere notzuschlachten. Die Hitze hatte den Forellen das Leben unerträglich gemacht. Der Fischereifachexperte des Bezirks Oberbayern, Ulrich Wunner, kennt den Fall. „Das Fischwohl steht immer vor wirtschaftlichem Profit“, sagt er. Wunner stuft die allgemeine Lage in Oberbayerns Gewässern dennoch als „noch nicht dramatisch ein“.

Noch nicht: Hält die Hitze in den kommenden Tagen das, was Wetterberichte versprechen, könnte es schwierig werden. Besonders an Flüssen, an die Wasserkraftwerke gekoppelt sind, wie beispielsweise die Traun, ein Zufluss der Alz im Landkreis Traunstein. Dort muss dann bei Wasserknappheit dringend Wasser von den Ausleitstrecken abgezweigt werden, selbst wenn die Betreiber dabei wirtschaftliche Einbußen erleiden. Die Landratsämter haben dafür einen Notfallplan, um Arten wie die Salmoniden (Lachsfische) zu schützen. Diese sind besonders sensibel: Ab einer Wassertemperatur von 20 Grad ist es bereits lebensbedrohlich. Aber: Noch sind Flüsse und Seen in Oberbayern in gutem Zustand – im Gegensatz zu Nordbayern, das ohnehin von Wasserarmut betroffen ist, ist die Region noch weit entfernt von Notständen.

In den großen oberbayerischen Seen wie dem Chiemsee, dem Ammersee oder dem Starnberger See ist die Lage laut Wunner völlig entspannt. Die große Tiefe der Gewässer erlaube es den Tieren, sich in kühleren Bereichen aufzuhalten. Lediglich die ersten paar Meter an der Oberfläche seien aufgewärmt. Hoffnung für die übrigen Gewässer macht dem Fischereiexperten die Wettervorhersage. „Wenn es an ein bis zwei Tagen gewittert, ist das ein wohltuendes Ereignis“, sagt er. „Das beruhigt die Lage ungemein.“ Für kommende Woche gibt der deutsche Wetterdienst eine vage Prognose für einzelne Hitzegewitter ab. Doch die hohen Temperaturen werden Oberbayern vorerst bleiben. Lucas Sauter Orengo

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