Nachgefragt . . .
An fast jeden Kaffeetisch in Bayern gesellen sich derzeit ungebetene Gäste: die Wespen. Markus Erlwein vom Landesbund für Vogelschutz verrät einen einfachen Trick, um Kuchen und Eis effizient zu verteidigen. Und er erklärt, was man keinesfalls tun sollte.
-Gibt es besonders aufdringliche Wespen?
Es gibt in Deutschland 16 Wespenarten, aber nur zwei werden besonders aufdringlich: die Gemeine und die Deutsche Wespe. Die empfinden wir als sehr unangenehm. Alle anderen Wespen sind Nützlinge.
-Nur zwei von 16 Arten machen es uns gerade so schwer, ungestört im Garten Kuchen zu essen?
Die anstrengende Zeit geht ja jetzt erst los. Denn solange die Wespen mit der Larvenaufzucht beschäftigt sind, brauchen sie eine Menge Eiweiß. Das bekommen sie am besten, indem sie kleinere Insekten fressen. Erst wenn der Nachwuchs versorgt ist, also ab Anfang August, hat die Wespe nichts anderes mehr zu tun, als den Rest ihres kurzen Lebens zu genießen. Und das macht sie am liebsten mit Naschen: Saft, Bratwurst, Eis, Obstkuchen – eben alles, was schmeckt.
-Wie kann man Wespen vom Kaffeetisch fernhalten?
Wichtig ist: Getränke und Essen abdecken, danach schnell abräumen und den Kindern Hände und Mund abwischen, sodass Wespen möglichst gar nicht erst angelockt werden. Das beste Mittel sind Wassersprüher. Einfach reines Leitungswasser einfüllen und die Wespen damit aus einiger Entfernung ansprühen. So kann man die Tiere sehr gut austricksen, sie denken dann es regnet und fliegen weg.
-Was bringen Nest-Attrappen oder Zuckerwasser-Schalen im Garten?
Gar nichts. Dadurch werden die Tiere sogar angelockt.
-Was sollte man auf keinen Fall tun?
Auf keinen Fall die Wespen anpusten – das bewirkt genau das Gegenteil. Denn das Kohlendioxid, das wir dabei ausatmen, ist für die Tiere ein Alarmsignal, das sie in Angriffsstimmung versetzt.
-Erreichen Sie diesen Sommer viele Hilferufe?
Ja, bei unserem Servicetelefon holen sich Menschen seit Wochen Rat. Weil es dieses Jahr einfach so viele Wespen gibt. Dieser trockene, heiße Sommer spielt ihnen einfach ideal in die Karten. Sie können große Völker bilden. Interview: Katrin Woitsch