München/Freising – Das Motto lautet: „Lasst Euch Bayern nicht versödern“ – die Gegner der dritten Startbahn am Flughafen München wollen im Landtagswahlkampf gezielt gegen den bayerischen Ministerpräsidenten Stimmung machen. Nach einem Beschluss der Mitgliederversammlung wurden 200 000 Postkarten gedruckt – 100 000 gegen das „Versödern“ von Bayern mit fünf unterschiedlichen Bildmotiven, dieselbe Menge mit einer dem amerikanischen Wahlkampf („Not my President“) entlehnten Parole: „Nicht mein Ministerpräsident“.
Söder halte wie kein Zweiter an der umstrittenen Flugpiste fest, sagte das Vorstandsmitglied des Anti-Startbahn-Bündnisses „Aufgemuckt“, Helga Stieglmeier. Die Zeit der Gespräche sei vorbei. „Wir sehen sehr deutlich, wer unsere Gegner sind und wir benennen diese klar in unserer Kampagne.“ Zwar wolle der Ministerpräsident die Startbahn aus dem Wahlkampf heraushalten – aber nur, um nach der Wahl das Bauprojekt erneut voranzutreiben. Das sei durchsichtig. „Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen.“
Stieglmeier ist als Referentin der Bundestagsabgeordneten Beate Walter-Rosenheimer auch bei den Grünen aktiv. Der Beschluss, die Kampagne ganz auf Söder zu fokussieren, sei aber einhellige Meinung bei „Aufgemuckt“. „Die Leute sind argwöhnisch, ob es nicht nach der Wahl irgendwelche Tricks gibt.“ Dass neben der CSU auch die FDP für die Startbahn eintritt, sei fast nebensächlich. Tatsächlich werden die Liberalen auf nur einer der insgesamt sechs Postkarten überhaupt erwähnt.
Die Postkarten sollen in ganz Bayern verteilt werden, vorzugsweise an Organisationen wie den Bund Naturschutz, die auch außerhalb der Flughafen-Region gut vernetzt sind. Stieglmeier rief dazu auf, die Postkarten auch zu verschicken, um möglichst eine Breitenwirkung zu erzielen. Parteien wie die Freien Wähler oder die ÖDP in München haben schon zugesagt, die Postkarten auch in ihr Repertoire zu nehmen. Neben den Postkarten wird es auch Aufkleber geben. Außerdem sind Schafkopfkarten mit eindeutigen Motiven in Arbeit – unwahrscheinlich, dass Söder da die Ehre des obersten Trumpfes (Eichel Ober) zuteil wird.
dirk walter