Gilching/Uffing – Wenn Johann Heinritzi mit seinem Eis-Mobil durch seinen Heimatort Uffing (Kreis Garmisch-Partenkirchen) rollt, hört er es schon von Weitem: „Der Eismann – Mama, schau doch mal, der Eismann!“ Vanille, Brombeer, Stracciatella – an die 20 Sorten hat Heinritzi im Sortiment. Und die hat der 33-Jährige am Freitagabend an Ausflügler, Pendler und Feuerwehrler verteilt – mitten auf der Autobahn. „Das war das Süßeste, was ich in meiner 25-jährigen Dienstzeit erlebt habe“, sagt Michael Klinglmair von der Freiwilligen Feuerwehr Gilching (Kreis Starnberg).
Johann Heinritzi war gerade auf dem Heimweg, als er auf der A 96 Richtung Lindau schwarzen Rauch aufsteigen sah. „Kurz vor Gilching stand ein alter VW Käfer auf dem Beschleunigungsstreifen“, erzählt er. „Der Wagen brannte lichterloh.“ Einen Wimpernschlag später schoss die Feuerwehr an dem Eismann vorbei und riegelte die Fahrbahn ab. Etwa eine Stunde stand der Verkehr vollkommen still.
Doch sobald klar war, dass bei dem Brand niemand verletzt wurde, war es Heinritzi, der alle Blicke auf sich zog. Genauer gesagt: seine Eismaschine. „Könnte man die nicht anschmeißen“, fragten die Leute. „Ein Eis auf der Autobahn – das wär’s!“ Johann Heinritzi zögerte nicht lange. „Das Eis musste sowieso gekühlt werden“, erzählt er, „bei der Hitze wäre mir die ganze Ladung geschmolzen.“
Kaum hatte der 33-Jährige sein dreirädriges Rollermobil an den Stromaggregaten angeschlossen, hörte er ein Dutzend Autotüren. Von überall her wanderten die Wartenden über die Autobahn. „Alle wollten ein Eis“, erzählt er, „sogar der Fahrer des alten Käfer.“ Etwa 80 Kugeln hat Heinritzi in 60 Minuten verteilt. Jeder durfte so viel bezahlen, wie er wollte.
Die Einsatzkräfte bekamen ihr Eis kostenlos. Denn: „Was die Feuerwehr jeden Tag leistet, ist der Wahnsinn“, sagt Heinritzi. Er weiß, wovon er spricht. Schließlich ist er seit einem knappen Jahr selbst bei der Feuerwehr aktiv. „Ich freue mich sehr, wenn ich meinen Kollegen den Abend versüßen konnte“, sagt er. Die rund 30 Einsatzkräfte, die am Freitag vor Ort waren, fanden die Aktion natürlich super. „Ein Feuerwehrler hat mich sogar gefragt, ob er mir seinen Piepser ausleihen darf“, erzählt Heinritzi, „damit ich beim nächsten Einsatz wieder vorbeikomme.“