München – Eklat an der TU München (TUM): Die Studentenvertretung AStA hat eine für den gestrigen Abend geplante Podiumsdiskussion mit Landespolitikern abgesagt. Grund: Keiner der Eingeladenen wollte sich mit dem umstrittenen AfD-Politiker Andreas Winhart aus Rosenheim aufs Podium setzen. Wie unsere Zeitung berichtete, sah sich der AStA bereits im Vorfeld der Veranstaltung scharfer Kritik ausgesetzt, weil er Winhart kurzfristig eingeladen hatte.
Der AfD-Politiker hatte im Vorjahr Empörung ausgelöst, als er auf Facebook scherzhaft auf einen Hakenkreuz-Post eines Bekannten reagierte. Der AStA rechtfertigte sich, man habe nach intensiver Diskussion entschieden, „dass wir eine demokratisch legitimierte Partei, die derzeit von einem nicht unbedeutenden Teil der Bevölkerung gewählt wird, vom politischen Diskurs nicht ausschließen dürfen“.
Im Laufe des gestrigen Montags teilten nun die Podiumsteilnehmer Isabell Zacharias (SPD), Katharina Schulze (Grüne), Thomas Goppel (CSU), Maximilian Funke-Kaiser (FDP), Michael Piazolo (Freie Wähler) und Ates Gürpinar (Linke) mit, sie bestünden auf einer Ausladung Winharts. Der AStA sagte daraufhin die Veranstaltung komplett ab. Von der Studentenvertretung hieß es gestern: „Die Reaktion der Parteien wirft die Frage auf, wie weit die Polarisierung der politischen Landschaft schon fortgeschritten ist und was es für den politischen Diskurs in Deutschland und speziell an den Hochschulen bedeutet, dass sich sieben Kandidaten für den Bayerischen Landtag nicht zusammen auf ein Podium setzen können, um über Hochschulpolitik zu diskutieren.“ Diese Frage solle nun in einer Nachfolgeveranstaltung erörtert werden.
Auch Winhart reagierte am Montag auf die Absage: „Das Verhalten der anderen Parteienvertreter ist mehr als befremdlich und für die Demokratie unseres Landes beschämend. Sich der Diskussion nicht zu stellen, bringt die CSU auch nicht zu alten Mehrheiten und die anderen Parteien auch nicht in Regierungsverantwortung. Wir bedanken uns für die ungeahnte Wahlkampfhilfe.“ klaus vick