Der Lockruf von BMW: Vaterstetten und Erding konkurrieren

von Redaktion

In Vaterstetten, mit rund 23 000 Einwohnern die größte Gemeinde im Landkreis Ebersberg, wird aktuell nördlich der Anschlussstelle Parsdorf der Autobahn A 94 ein Gewerbepark ausgewiesen, das zweite Großprojekt innerhalb weniger Jahre. Bereits 2014 entstand ein Gewerbegebiet südlich der Autobahn, so groß wie 40 Fußballfelder. Das aktuell zu entwickelnde Areal, direkt an der Gemeindegrenze zum Nachbarn Poing und weit weg von der Wohnbebauung, ist bisher landwirtschaftlich genutzt. Es geht um ein Gelände von 67,9 Hektar. 24,5 Hektar davon sind als Ausgleichsflächen vorgesehen und liegen im regionalen Grünzug.

Im Gespräch ist in Sichtweite des Möbelriesen Segmüller die Ansiedlung eines Logistikzentrums für den Forschungs- und Prototypenbau von BMW. Eine Entscheidung des Autobauers wird nach Angaben von Bürgermeister Georg Reitsberger (Freie Wähler) in diesem Sommer erwartet. „Wir sind zuversichtlich.“Hoffnungen auf die Ansiedlung von BMW macht sich allerdings unter anderem auch die Stadt Erding, die im Westen ein Industriegebiet ausweisen will. Der Grundstückseigner, eine Vermögensverwaltungs-AG mit Sitz in Neuburg an der Donau, machte das den Erdingern im Mai mit der Aussicht auf Arbeitsplätze schmackhaft: „Wir reden hier von etwa 400 Mitarbeitern, die in zwei Schichten von 6 bis 22 Uhr arbeiten.“

In Vaterstetten soll zudem südlich des Gewerbeparks ein Industriegebiet entstehen mit Grundstücken für Produktionsbetriebe, die mehr als drei Hektar Fläche benötigen. Möglich ist auch, dass dort nur ein Betrieb das gesamte Areal nutzt. Laut Rathaus gibt es eine Reihe von Interessenten. Ein Thema in der aktuellen Debatte ist natürlich der zu erwartende Verkehr. Die Kommune will mit dem Projekt das bislang nicht gerade üppige Gewerbesteueraufkommen aufstocken.

Zudem will Vaterstetten direkt von der Vermarktung der Flächen profitieren.

Derzeit gehört das Grundstück dem Freistaat, es wird von der Außenstelle Grub der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bewirtschaftet. Geplant ist ein Flächentausch mit der Gemeinde Vaterstetten. Die Tauschflächen liegen östlich des bestehenden Gewerbegebiets Parsdorf südlich der Autobahn und werden ebenfalls landwirtschaftlich genutzt. Eine Erweiterung dieses Gewerbegebietes ist nicht vorgesehen. Eigentümer der Tauschfläche sind ein belgischer Investor und die Gemeinde Vaterstetten. robert langer

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