Augsburg – Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will die Beziehungen zwischen Bayern und Tschechien weiter verbessern. Bei dem Sudetendeutschen Tag in Augsburg sagte Söder am Sonntag, dass der Kontakt zwischen Deutschland und dem Freistaat einerseits und Tschechien andererseits zwar gut sei, aber noch besser werden könne. Die Beziehungen zwischen München und Prag waren sehr lange wegen der Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg belastet. Erst in den vergangenen Jahren kam es zu einer spürbaren Annäherung der Nachbarn. So nahm 2016 mit Kulturminister Daniel Herman erstmals ein tschechisches Regierungsmitglied am Sudetendeutschen Tag teil. „Unsere Aufgabe muss jetzt sein, dieses zarte Pflänzchen weiter wachsen zu lassen, im gegenseitigen Verständnis“, sagte Söder, der seit 20 Jahren Mitglied bei den Sudetendeutschen ist, aber der Gruppe nicht angehört.
Er kam erstmals als offizieller Schirmherr der Vertriebenengruppe zu einem Sudetendeutschen Tag. Der Freistaat hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Schirmherrschaft für die Sudetendeutsche Volksgruppe übernommen – dadurch gelten die Sudetendeutschen heute als vierter Stamm Bayerns neben den Altbayern, Franken und Schwaben. Der Sprecher der Sudetendeutschen, der CSU-Politiker Bernd Posselt, kündigte an, die Sudetendeutschen würden sich bemühen, dass ihre Kultur in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen werde. Söder erklärte, er werde die Idee unterstützen. Posselt hatte zudem am Samstag erklärt, dass die Sudetendeutschen ihr jährliches Pfingsttreffen gerne einmal in Tschechien veranstalten würden.
Zum Auftakt ihrer zweitägigen Veranstaltung hatten die Sudetendeutschen den Wiener Kardinal Christoph Schönborn für seine Verdienste um die europäische Einigung und die Völkerverständigung mit ihrem Europäischen Karlspreis geehrt. lby