Diözesanrat setzt auf die Jugend

von Redaktion

Rosenheim – Der Diözesanrat der Erzdiözese München und Freising will verstärkt die Jugend beim Wandel der Kirche miteinbeziehen. Bei der Vollversammlung des Laiengremiums in Rosenheim sagte der Vorsitzende Hans Tremmel vor rund 160 Teilnehmern: „Die Jugend hat uns deutlich gemacht, dass wir uns ändern müssen, wenn wir bleiben wollen, was wir sind – die Kirche Jesu.“

Der Diözesanrat ist die höchste Vertretung der Laien in der Erzdiözese. Seine Mitglieder werden von Pfarrgemeinde- und Dekanatsräten sowie Verbänden demokratisch gewählt. Sie treffen sich zweimal pro Jahr zu ihren Vollversammlungen. In Rosenheim beschäftigten sie sich vordergründig mit der Frage, wie die Kirche auf junge Menschen zugehen kann. Unter anderem sprach die Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings Lisi Maier darüber, was Jugendliche heutzutage bewegt. Daneben diskutierten die Teilnehmer in 16 Tischgruppen über Themen wie „Pfarrjugend“ oder junge Menschen als „Protagonisten der Neuevangelisierung“.

Kardinal Reinhard Marx forderte, die Kirche müsse „offen, neugierig, abenteuerlustig und suchend“ sein. Sie dürfe den Kontakt zu jungen Menschen nicht verlieren: „Nicht, um die Jugendlichen zu kriegen, sondern, um selber jung zu werden.“

Laut Tremmel ist rund jedes zehnte Mitglied eines Pfarrgemeinderates zwischen 16 und 25 Jahren alt. In seinem „Bericht zur Lage“ rief er Ehrenamtlichen in den Räten und Verbänden dazu auf, die Kirche selbstbewusst zu erneuern. Er sprach von einer „Notwendigkeit zum Wandel, aber auch von einer „Lethargie“ und von „überflüssigem Ballast“, von dem man sich befreien müsse. Mehr als früher müsse sich die Kirche gegen andere Sinn- und Gemeinschaftsangebote behaupten. „Es braucht Klugheit und Beharrungsvermögen, wenn wir Bewährtes in die Zukunft tradieren und gleichzeitig Innovatives zulassen wollen.“

Die Einführung der Diözesanräte in Deutschland jährt sich heuer zum 50. Mal. Tremmel attestierte den Laiengremien ein „nachahmenswertes Alleinstellungsmerkmal“, das es zu verteidigen gelte. Manche Kleriker würde das Laienengagement „wie einen lästigen Schnupfen“ betrachten. „Wenn es nach uns geht, werden sie sich täuschen“, so Tremmel. Die Pfarrgemeinderatswahlen hätten gezeigt, „wir sind nicht alleine“. 1,5 Millionen Katholiken waren im Februar zur Wahl aufgerufen. Mehr als 20 Prozent beteiligten sich daran.  rat

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