Die Geschichte der bayerischen SPD-Spitzenkandidaten bei den vergangenen 17 Landtagswahlen ist wenig glorreich. Nur einmal hat es zum Sieg gereicht: Wilhelm Hoegner wurde 1954 der erste und bisher einzige sozialdemokratische Ministerpräsident. Dabei holte Hoegner als Spitzenkandidat nur 28,1 Prozent der Stimmen und damit um zehn Prozentpunkte weniger als die CSU. Doch er schmiedete mit der Bayernpartei, BHE und FDP eine Viererkoalition.
In der Folge schaffte es kein SPD-Kandidat mehr auf den Chefsessel in der Staatskanzlei. Mehrmals nah dran war zumindest Volkmar Gabert. Er trat ab 1962 bei drei Landtagswahlen hintereinander als SPD-Spitzenkandidat an. Mit ihm errangen die bayerischen Genossen ihre besten Ergebnisse: 1962: 35,3 Prozent; 1966; 35,8 Prozent; 1970: 33,3 Prozent.
Den Negativ-Rekord hält dagegen Franz Maget. Mit ihm erlebte die SPD 2003 ein Wahldebakel. Sie rutschte auf 19,6 Prozent und damit auf das zu diesem Zeitpunkt schlechteste Ergebnis ihrer Nachkriegsgeschichte ab. Fünf Jahre später versuchte es Maget erneut – und sackte um einen weiteren Prozentpunkt auf 18,6 ab.
Vor Natascha Kohnen war Renate Schmidt die einzige Frau, die sich für die SPD um das Amt des Ministerpräsidenten bewarb. Sie ging bei den Landtagswahlen 1994 und 1998 als Spitzenkandidatin ins Rennen. Sie holte 30 und 28,7 Prozent aller Stimmen. Doch auch sie konnte sich nicht gegen den Amtsinhaber von der CSU durchsetzen. Ihr Kontrahent war Edmund Stoiber. rat