377 000 Überstunden: Vollzugsbeamte am Limit

von Redaktion

München – Die Zahl der Häftlinge in bayerischen Gefängnissen steigt – und die Mitarbeiter häufen Hunderttausende Überstunden an. Auch die Zahl der Krankheitstage ist größer geworden, wie aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Landtags-SPD hervorgeht. „Die Beschäftigten im uniformierten Dienst schieben 376 960 Überstunden vor sich her – das ist eindeutig zu viel“, kritisierte SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher. Er forderte von der Staatsregierung eine spürbare Verbesserung der Arbeitssituation. Die Überstundenzahl sei im Vergleich zum Vorjahr zwar um vier Prozent gesunken, dennoch sei sie „nach wie vor deutlich zu hoch“, sagte Rinderspacher. Viele Beschäftigte arbeiteten „am äußersten Limit“. Dies zeige sich auch am hohen Krankenstand: An den 37 Justizvollzugsanstalten im Freistaat fielen 2017 fast 97 000 Krankentage an – im Schnitt 22 Tage pro Bedienstetem. 2016 waren noch 18 krankheitsbedingte Fehltage je Mitarbeiter gezählt worden.

In der Antwort der Staatsregierung heißt es, die Personalsituation gerade im allgemeinen Vollzugsdienst sei „weiterhin angespannt“. Zudem habe die Zahl der psychisch auffälligen und gewaltbereiten Gefangenen deutlich zugenommen. Die Arbeit der Mitarbeiter im Justizvollzug werde dadurch noch schwieriger.

Rinderspacher kritisierte, die von der Staatsregierung versprochenen zusätzlichen 200 Stellen bis zu diesem Jahr reichten nicht aus und kämen zu spät. In den bayerischen Gefängnissen arbeiten aktuell etwa 5700 Beschäftigte. Derzeit sind fast 11 460 Menschen inhaftiert – das sind etwa 360 mehr als im Vorjahr.  lby

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