Eröffnung der neuen Zugspitz-Seilbahn

Perfekte Kulisse zur Jungfernfahrt

von Redaktion

Von tanja Brinkmann

Garmisch-Partenkirchen/ Grainau – Das i-Tüpfelchen war der blaue Himmel. Der erwartete die Passagiere der Jungfernfahrt der neuen Seilbahn Zugspitze am Gipfel. „Das hat auch den Ministern gefallen“, meinte Peter Huber und lachte. Wie richtig der technische Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn (BZB) mit dieser Einschätzung lag, stellten die drei – Wirtschaftsministerin Ilse Aigner als Vertreterin des Ministerpräsidenten, Innenminister Joachim Herrmann und Umweltministerin Ulrike Scharf – auf knapp 3000 Metern Höhe gleich selber unter Beweis. Strahlende Gesichter, gut gelaunte Statements für die versammelte Presse und vor allem viele Selfies vor dem frisch vergoldeten Gipfelkreuz zeugten davon. Die Eröffnung des 50-Millionen-Euro-Projekts am Donnerstag ging völlig störungsfrei über die Bühne. Allen Unkenrufen zum Trotz.

Noch vor wenigen Wochen hatte Kardinal Reinhard Marx bei einem Besuch in Garmisch-Partenkirchen daran erinnert, dass es bei der ersten Fahrt der alten Eibsee-Seilbahn zu einer Panne gekommen war. Und dann erst einmal Stillstand geherrscht hatte. Damit der Geistliche in einem solchen Fall auch versorgt wäre, hatte Landrat Anton Speer vorgesorgt. Nachdem Marx und die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler der Bahn gestern ihren Segen erteilt hatten, überreichte er dem Kardinal einen blauen Rucksack samt ordentlicher Verpflegung – Käse, Joghurt, Heulikör und Bier aus Ettal, Wurst aus der Region und natürlich Brezen. Da hätte gar nichts mehr passieren können. Gebraucht wurde der Proviant nicht, mitnehmen durfte ihn Marx trotzdem. „Da kann er in München mal g’scheid Brotzeit machen“, betonte Speer.

Die neue Bahn vereint drei Weltrekorde in sich: Mit 3213 Metern Abstand von der einzigen Stütze bis zur Bergstation ist die zu überwindende Entfernung so groß wie bei keiner anderen Seilbahn. Einzigartig ist auch der Höhenunterschied von 1945 Metern zwischen Eibsee und Gipfel. Und keine andere Pendelbahn der Welt hat mit 127 Metern eine derart hohe Stahlbaustütze. Fakten, die Aigner beeindruckten. „Eine technische Höchstleistung“ sei die Anlage, die sicher zum „touristischen Highlight“ werde. Besonders freut sie, dass die Bahn barrierefrei ist und somit jedermann den Zugang auf Deutschlands höchsten Berg ermöglicht. Außerdem hob sie mehrfach hervor, dass das 50-Millionen-Euro-Projekt allein von der BZB und ihrem 100-prozentigen Anteilseigner, den Gemeindewerken Garmisch-Partenkirchen, geschultert wurde. „Eine herausragende Investition, die ohne Förderung und Steuergelder ausgekommen ist.“ Ins gleiche Horn stieß Innenminister Herrmann, der die neue Seilbahn Zugspitze geradezu beispielhaft fand. „Wir müssen auch bei öffentlichen Bauvorhaben schauen, wie wir’s besser machen können“, meinte er in Anspielung darauf, dass gerade bei diesen die Kosten immer wieder explodieren.

Ein Szenario, das bei der Weltrekord-Bahn auf Deutschlands höchsten Berg nicht eingetreten ist. Zur Freude aller Beteiligten. Deren Leistung betonte auch Herrmann immer wieder. Nach dem Desaster mit dem ICE-Sprinter zwischen München und Berlin, der bei der ersten Fahrt zurück in den Freistaat gleich zwei Stunden Verspätung eingefahren hatte, war der Innenminister voller Zuversicht zu einem echt-bayerischen Projekt an den Eibsee gereist. Und wurde belohnt – wie alle Gäste: mit blauem Himmel sowie einer perfekten Berg- und Talfahrt.

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