Schwester Konrada – die vermutlich älteste Nonne der Welt

von Redaktion

Niederviehbach – Ihre Augen leuchten, ein gütiges, vielleicht sogar wissendes Lächeln trägt sie immer im Gesicht. Schwester Konrada vom Kloster Sankt Maria der Dominikanerinnen in Niederviehbach (Kreis Dingolfing-Landau) ruht in ihrer inneren Mitte. „Sie versteht viel Spaß, kann herzlich lachen, ist offen und anspruchslos“, sagen ihre Mitschwestern über sie. Schwester Konrada selbst betrachtet ihr Leben voller Dankbarkeit. Oft hört man sie deswegen auch sagen: „Vergelt’s Gott.“

Am Freitag wird Schwester Konrada 109 Jahre alt, sie ist damit mutmaßlich die älteste Nonne der Welt. Geboren als Rosalie Huber in Scherberg im Rottal, wuchs sie mit drei Brüdern und sechs Schwestern auf dem Bauernhof der Eltern auf. Mit 15 Jahren kam sie nach Niederviehbach, um eine Berufsausbildung zu machen: Nähschule, Buchführungskurs, Haushaltsschule. Schon damals wollte sie im Kloster eintreten, doch wegen einer Kinderkrankheit klappte dies mehrmals nicht. Immer wurde sie abgelehnt.

Rosalie übte sich in Geduld – und am 9. Mai 1930 kam dann der ersehnte Tag für sie: Eintritt in den Orden. Von nun an arbeitete sie an der Pforte, viele Jahre lang. Ab 1946 kümmerte sie sich als Schneidermeisterin um die Kleidung der Nonnen und um alles, was aus Stoff ist, im Näh- und Bügelzimmer. Eine Aufgabe, der sie 64 Jahre nachkam.

Schwester Konrada ist überall beliebt, auch wegen ihres „sehr kernigen, natürlichen Glaubens“, berichtet Ortspfarrer Stefan Brunner. Ihr Leben sei ein Leben im Gebet. Sie bete ständig – für Priester und Ordensleute, doch auch für andere. Inzwischen sitzt Schwester Konrada zwar im Rollstuhl, nimmt aber so oft es geht an den gemeinsamen Gebetszeiten und Gottesdiensten ihres Klosters teil. Bei Feierlichkeiten trinke sie noch gern ein Gläschen Wein und freue sich ansonsten über die liebevolle Pflege durch die Caritas-Sozialstation in Dingolfing. Auf die Frage, ob sie sich noch einmal für ein Leben im Kloster entscheiden würde, habe die Ordensfrau unlängst ganz spontan geantwortet: „Freilich!“

Doch wie erreicht man nur so ein gesegnetes Alter? Schwester Konrada sagt: „Anspruchslos sein. Und trotzdem zufrieden.“ Zu ihrem Hundertjährigen vor neun Jahren habe sie auf einen Geburtstagsbesuch des Bischofs mit den Worten verzichtet: „So an Aufwand braucht’s doch ned.“  mc

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