Fulda/München – Kardinal Reinhard Marx hat die Christen aufgefordert, ohne Angst und Misstrauen in die Zukunft zu blicken. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Münchner Erzbischof hat zum Auftakt der Herbstvollversammlung in Fulda betont, es gelte, immer neu die Zeichen der Zeit zu verstehen. Dabei sei die besondere Verantwortung der Bischöfe eingebettet in die aller Christen. Er rief die Mitglieder des neuen Bundestags auf, auf eine Sprache des Hasses zu verzichten und sich den Sachfragen zuzuwenden. Zum Ergebnis der AfD wollte sich Marx nicht näher äußern.
Angesichts wachsender Spannungen haben die Bischöfe zu mehr Dialog zwischen Kirche und Islam aufgerufen. Nur so könne erreicht werden, dass beide Religionen nicht Teil der internationalen Probleme sind, sondern Teil von deren Lösung, wie Bischof Georg Bätzing sagte. Der katholische Oberhirte aus Limburg ist Vorsitzender der Unterkommission für den interreligiösen Dialog der Bischofskonferenz.
Bätzing beobachtet mit Sorge: „Angesichts wachsender Angst vor Terror und zunehmender Islam-Feindlichkeit, auch in unserem Land, steht der interreligiöse Dialog der katholischen Kirche mit dem Islam heute unter wachsendem Rechtfertigungsdruck.“ Es sei aber „nicht sinnvoll, eine bestimmte Religion als ihrem Wesen nach gewaltaffin zu betrachten“. Besorgniserregend sei aber auch, dass Gewalt durch religiöse Inhalte oder Gegensätze aufgeladen werde. Religion könne missbraucht werden und sie werde missbraucht, um Menschen aufzuhetzen und das Töten zu legitimieren.
Trotz wachsenden Unbehagens in Teilen der Bevölkerung gegenüber dem Islam lasse sich die Kirche von ihrem Dialog nicht abbringen, sagte Bätzing. Auf diesem Weg werde bereits intensive Bildungsarbeit mit verschiedenen Akteuren geleistet. Der Dialog mit den Muslimen sei aber nicht nur Aufgabe der Bischofskonferenz. Vielmehr wolle sie überall im Land Gespräche anregen. dpa/kna